Ratgeber Malignes Melanom
Informationen für Betroffene und AngehörigeDie genauen Ursachen für die Entstehung eines malignen Melanoms sind bislang nicht geklärt. Am häufigsten sind veränderte Pigmentmale (Leberflecken oder Muttermale genannt) ein Grund für die Entstehung.
Der Sonnenbestrahlung der Haut kommt eine große Bedeutung zu. Sonnenbrände in Kindheit und Erwachsenenalter werden besonders für die Entstehung von Hautkrebs verantwortlich gemacht. Auch häufige Solarienbesuche können eine Auswirkung haben. Es ist wichtig, den eigenen Hauttyp zu kennen, damit man weiß, wie empfindlich die eigene Haut auf UV-Strahlung reagiert. Ebenso kann eine genetische Veranlagung zur Ausbildung eines malignen Melanoms vorliegen.
Ursachen und Entstehung des Malignen Melanoms
Ein Melanom kann aus einem vorhandenen Muttermal hervorgehen oder sich neu auf der Hautoberfläche entwickeln, wobei jedes dritte Melanom aus einem Leberfleck entsteht, der bereits vorhanden ist. Als Anzeichen für ein malignes Melanom können daher sowohl Veränderungen bestehender Muttermale als auch Neuentstehungen von Pigmentmalen dienen. Folgende Anzeichen sind zu beachten: Zu- oder Abnahme der Größe, Farbveränderung, Jucken, Bluten des Pigmentmales sowie Schwellungen und Rötungen des umgebenden Hautbereichs. Ein Leberfleck, der sich von anderen unterscheidet, gilt als verdächtig. Die malignen Melanome tendieren auch bei einer geringen Größe und ohne wahrnehmbare Beschwerden sehr früh dazu, Tochtergeschwülste in Lymphknoten und Organen zu bilden. Daher sollte jedes Warnzeichen ernst genommen werden und die betreffenden Hautareale von einem Hausarzt oder einem Dermatologen untersucht werden.
Krankheitsverlauf
Das maligne Melanom ist die lebensbedrohlichste Form von Hautkrebs. Das ist eine häufig tödlich endende Hautkrankheit, die einen Großteil der Sterbefälle (90 % der Mortalität an Hautkrebs) verursacht. Bereits in einem frühen Stadium beginnt das maligne Melanom zu metastasieren. Bei kleinen Melanomen an der Hautoberfläche haben die Betroffenen die günstigsten Krankheitsprognosen. Dringt der Tumor in die sog. Lederhaut, in die zweite Hautschicht, vor, können sich die Krebszellen im ganzen Körper ausbreiten. Die Melanomstreuung erfolgt über die Blutbahn und über das lymphatische System in die Lymphknoten und Organe hinein. Grundsätzlich gilt: Je tiefer sich ein Tumor in der Haut eingenistet hat, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er Krebszellen über die Blut- und Lymphgefäße gestreut hat. Für die Prognose ist daher eine frühzeitige Entdeckung sowie eine rechtzeitige Entfernung des Melanoms von großer Bedeutung.
Risikofaktoren und Ursachen
Der bedeutendste umweltbedingte Risikofaktor für die Entstehung des malignen Melanoms ist eine stark erhöhte Sonnenbestrahlung, der die Bevölkerung beispielsweise im Urlaub oder durch wiederholte Solarienbesuche ausgesetzt wird. Es gibt Hinweise dafür, dass die Haut, die der UV-Strahlung selten ausgesetzt ist, wie z. B. die Haut eines Büroangestellten, eher dazu neigt, Melanome zu bilden, als die Haut beispielsweise eines Arbeiters im Freien, die das permanente Sonnenlicht über einen längeren Zeitraum vertragen muss.
Die Sonnenbrände im Kindesalter sowie im Erwachsenenalter stehen im engen Zusammenhang mit der Entstehung des malignen Melanoms. Dabei hängt die Empfindlichkeit gegenüber der UV-Strahlung und somit die Gefahr eines Sonnenbrandes vom Hauttyp ab. Daher ist es empfehlenswert, seinen Hauttyp sowie die Sonnenverträglichkeit der eigenen Haut zu kennen. Die Anzahl der Leberflecken stellt ebenfalls einen Risikofaktor dar. Fast bei jedem Menschen sind einige Pigmentmale vorhanden, ab einer Anzahl von 40 bis 50 erhöht sich das Melanomrisiko.
Auch genetische Faktoren spielen bei der Entstehung des malignen Melanoms eine wichtige Rolle. Ca. 5–10 % der malignen Melanome kommen in familiären Häufungen vor, d. h., es gibt Personen mit einer genetischen Veranlagung für diese Erkrankung. Diese Melanomform wird als dysplastisches Nävussyndrom oder familiäres atypisches multiples Muttermalmelanom (FAMM) bezeichnet.
Da bei der Kombination mehrerer Risikofaktoren das Erkrankungsrisiko enorm steigt, steht derzeit die Erforschung des Zusammenwirkens genetischer und umweltbedingter Risikofaktoren im Zentrum der wissenschaftlichen Untersuchungen.
Ingrid Rediner
In der Regel wird das maligne Melanom vollständig entfernt. Hierzu wird neben den eigentlichen Tumorzellen auch ein Sicherheitsabstand, abhängig von Tumorgröße und -dicke, zum gesunden Gewebe mit entfernt. Hat das maligne Melanom eine Dicke von mehr als einem Millimeter erreicht, wird in der Regel der nahe gelegene Lymphknoten mitentfernt und auf Metastasen untersucht. Eine adjuvante (unterstützende Therapie) wird bei einer Tumorgröße ab 1,5 Millimetern empfohlen. Hierzu gehört z. B. eine Immuntherapie mit Interferon-alpha. Liegen bereits Metastasen in anderen Organen (Fernmetastasen) vor, können neben einer Operation Chemotherapie, Immuntherapie oder Strahlentherapie zum Einsatz kommen.
Beim malignen Melanom, das auch schwarzer Hautkrebs genannt wird, handelt es sich häufig um eine aggressive Form von Krebs, bei der die Pigmentzellen hauptsächlich der Haut betroffen sind. Weiterhin können auch Schleimhäute oder z. B. die Augen vom malignen Melanom befallen sein.
Laut Robert Koch-Institut erkranken etwa 16.000 Männer und Frauen in Deutschland jährlich neu an einem malignen Melanom, wobei Menschen zwischen 45 und 60 Jahren am häufigsten betroffen sind. Da der Krebs schnell Tochtergeschwülste in anderen Organen oder Lymphknoten bildet, ist es wichtig, dass das maligne Melanom frühzeitig erkannt wird.
Durch das Vermeiden von UV-Strahlung kann der Entstehung eines malignen Melanoms u. U. vorgebeugt werden. Um Sonnenbrände zu vermeiden, helfen z. B. eine Kopfbedeckung, schützende Kleidung und Sonnencreme. Langes Sonnenbaden, gerade zur Mittagszeit, sollte vermieden werden.
Auch Besuche von Solarien sollte nach Möglichkeit nicht unternommen werden. Um Kinder und Jugendliche zu schützen, ist der Besuch erst ab 18 Jahren erlaubt. Besonders Personen mit einer genetischen Veranlagung sollten regelmäßig ihre Haut untersuchen lassen, sich einem sog. Hautkrebsscreening unterziehen.